Dann will ich mich mal wieder an ne Fortsetzung machen.. Freue mich über eure Kommentare dazu!
Meine letzte Tour führte mich und meinen BLackLiner mal wieder nach Marokko, genauer gesagt nach Meknes, was im Norden Marokkos am Fuße des Atlasgebirges. Gebirge sagt schon, dass die Tour dorthin ziemlich beschwerlich war - immerhin hatte ich einen ausgedienten Radlader und Bagger auf einem Tieflader hier runtergefahren.. Als Rückladung durfte ich den Aufliegers eines Fahrers von mir mitnehmen.. Die Menschen in Marokko waren sehr freundlich und halfen beim Laden des Aufliegers mit allerlei Möbeln, Schränken und am Schluss noch Europaletten mit Kartonagen voller Essenszeug.. Ich sicherte meine Ladung unter den kritisch blickenden Lagermitarbeitern, die gerne noch mehr reinladen wollten in meinen Kühlauflieger, doch ich durfte ja nicht mehr wie 40 Tonnen schlussendlich haben.. Meinen LKW bewunderten sie, in Marokko kannte man solch neue LKW kaum und dann noch das ganze Chrom- und Lichterzeug faszinierten die Menschen dort.. Nach dem Sichern rein in den Actros, der mit der Klimaautomatik versuchte, gegen die 33°C Außentemperatur anzukämpfen.. Klar, dass man dort in T-Shirt und Kurzer Hose rumläuft.
Um wieder Richtung Fähre zu rollen musste ich den Weg nehmen, den ich gekommen war: Über Taza und Oujda. Am Hinweg schob die schwere Baumaschinenladung schon ganz schön, sodass Konstrantdrossel und der Voith Retarder ihre Mühe hatten die Fuhre Bergab unter 90 zu halten.. Es lagen echt heftige Steigungen in dieser völlig fremden Vegetation drin und ließen meinen Actros Bergab donnern.. Doch wos Bergab geht gehts auch Bergauf.. Dies bekam ich am Rückweg zu spühren, wo die 598 Pferdchen am Berg mit den Gütern im Kühlauflieger zu kämpfen hatte.. Dass der LKW auf solche heftigen Steigungen in diesem Klima nicht ausgelegt ist merkte im Berg, wo er von 85km/h gleich mal bis unter 60 km/h fiel und dann die Powershift vom 12. Gang in den 8. Gang runterschaltete, der Motor kommentierte das mit voller Drehzahl und dann gings Bergauf.. Die Autofahrer hinter mir hupten schon entnervt und starteten waghalsige Überholmanöver und zeigten auf Höhe des Fahrerhauses mir den Vogel.. Erstaunlich, wie manche mit ihrem alten Mercedes W123 Bergauf meinen Actros stehen ließen.. Viele der alten Fahrzeuge dort stammten ja sogar aus Deutschland, so konnte man auch an einigen LKWs die deutsche Herkunft sehen.
MIt der Zeit flachte aber die Gegend wieder ab, es wurden weniger Sträucher und kleinere Wälder kamen hinzu.. Das Termometer im Actros-Tacho zeigte 35°C Außentemperatur und der Isri-Klimasitz hatte alle Mühe, mir einen kühlen Rücken zu bescheren, denn bei der Sonnenstrahlung durchs Seitenfenster bekam ich schon auf dem Hinweg einen heftig roten Sonnenbrand.. Die Einwohner, die ich in den kleineren Dörfer sah, hatten sowas nicht, waren aber zu dieser Tageszeit bei den Temperaturen auch fast vollständig vermummt unterwegs.. Der Actros kämpfte auch gegen die Temperatur und hatte irgendwann mal 20-30PS weniger zur Verfügung.. Doch 570PS reichten, um den LKW in den folgenden Km bei konstantem Tempo zu behalten.
Irgendwann wurde die grüne Vegetation weniger und das Gras wich einem Sand, soweit das Auge reichte.. Kühler wurde es nur langsam, obwohl es schon langsam Abend wurde und die Sonne sich teilweise hinter Bergen und Sanddühnen versteckte, was kurzzeitig mal schön war, denn mein linker Arm glühte schon fast durch die Sonne.. Also zog ich mir halt unterm Fahren mein schwarzes-Actros-T-Shirt vom Autohof Berg aus und zog mir einen dünnen Pulli an, was tatsächlich etwas brachte, denn mein linker Arm auf der Armlehne lag dann zwar noch in der Sonne, doch der Sonnenbrand wurde nicht noch schlimmer.. Mein Digitacho verkündete noch ausreichend Lenkzeit, die normal bis zum Hafen reichen dürfte, wo wir wieder aufs französische Festland übersetzen.. Die Schiffsfahrt wird wieder nen guten Tag dauern.. Nur rechtzeitig ankommen..
Die Nacht brach langsam herein und der Himmel zeigte sich Sternenklar.. Es wurde auch angenehmer von der Temperatur, sodass ich es riskieren konnte, mal die Dachluke und die Seitenfenster runterzulassen, was noch den schönen Nebeneffekt hatte, dass ich meinen V8 Sound schön hören konnte. Jedenfalls erreichte ich den Hafen in Algier mitten in der Nacht. Es standen unter an der Parkbucht schon viele LKWs, die auf die Überfahrt nach Marokko warteten. Einige davon werden dort ihr neues Zuhause finden.. Ich setzte mienen LKW ins Hafengebiet, meldete mich an und durfte gerade noch rechtzeitig auf die Fähre fahren. Schnell meine Sachen packen, LKW abschließen und noch kurz um den LKW gehen und schauen, ob alles ok ist.. Mein Zimmer für die 22-h-Überfahrt durfte ich mit einem österreichischen LKW von Frikus teilen, der Kunstgegenstände in seinem Koffer geladen hatte.. Er war sehr gesprächig und freute sich, dass ich als Bayer ihn auch verstand.. Bei einigen Ostdeutschen Kollegen redet er mit dem schönen Österreicher Dialekt wie gegen eine Wand.. Irgendwann war es ruhig auf dem Schiff, ich geschlaucht vom Fahren und schlief dann irgendwann ein. Schön, wenn man nachts mal schön 13-14 h schlafen kann und noch Guthaben hätte.. So hat mein Actros auch mal seine Pause unten bei den anderen PKWs und LKWs..
Am nächsten Tag, Wir waren gegen 0 Uhr in Algier losgefahren, erreichten wir gegen 22.30 mit dem Schiff nen Hafen in Marseille im Süden Frankreichs, es war Stockfinster, als wir langsam während des Anlagevorgangs zu unseren LKWs zurückgingen schon sehnsüchtig aufs Öffnen der Abfahrtsrampen warteten. Genug Pause hatte ich nun auf der Fahrerkarte stehen und ich war ausgeruht wieder.. Es ging in einem kleinen Convoy direkt auf die Autobahn.. Man konnte genau sehen wo der einzelne LKW hinwollte - bei jeder Ausfahrt verkleinerte sich der Convoy und ich war dann irgendwann alleine in der Stockfinsteren Nacht.. Erstmal ne Flasche Cola raussuchen und dazu nen Corny Müsliriegel raussuchen, der die Hitze im Kühlschrank überstand. So ließ ich meinen LKW bei Vollmond durch die schon etwas kühlere Nacht peitschen, man merkt, es war halt noch nicht Sommer in unseren Breitengraden.. Aber schöner wie Deutschland zu fahren ist es allemale, wo ja schon wieder Neuschnee für die kommende Woche gemeldet ist.
Am Morgen, es war schon ein wenig Hell geworden, war meine Lenkzeit schon wieder gefahren und ich ehrlich gesagt auch unterfortert vom Lenkrad festhalten.. Also suchte ich mir eine Rastanlage in Frankreich aus, stellte mich auf einen Parkplatz, Vorhänge zu und gleich ins Bett.. Tanken musste ich ja nicht, vor dem Übersetzen nach Frankreich hatte ich in Marokko noch für 13ct/l Diesel getankt.. In Europa erschrak ich beim Anblick der horrenden Spritpreise, die kurz vor 1,80€ stehen. Ich konnte allerdings nicht richtig schlafen, da ich ja praktisch im Sandwich zwischen gut besuchter Rastanlage und Autobahn stand.. Also quälte ich mich durch die Stunden im Bett und auf dem Beifahrersitz herum, schaltete den Fernseher an und guckte Fernseher oder aß ein paar Milka Löffeleier, die sich im Kühlschrank noch versteckt hatten.. Irgendwann war dann Zwangsruhepause auch geschafft.
Am Nachmittag stand ich also ziemlich gerädert auf und rasierte mich erstmal im LKW - dank Rasierspiegel heute ja kein Problem mehr.. Dann erstmal in den Tankstellen-Shop und 2 Frische Semmeln gekauft - der Mensch muss ja auch mal was essen. Dann ging es schon zurück zum LKW, die Sonne schien schon recht warm runter, was eigentlich recht ungewöhnlich ist für Anfang März, und ließ ein Bisschen Wasser aus dem Kanister im Staufach raus um mich kurz zu waschen, die Haare kurz mit Shampoo versehen und Waschen und dann noch mit der Salami im Kühlschrank 2 Salamisemmel machen.. Nachdem alles wieder aufgeräumt war und einer der Salamisemmel gleich sein Leben an mich verlor die Zündung an, Systemcheck machen und den 8-Zylinder mit einem Tiefen Brummen (Typisch für einen Actros Euro 5 bei Starten) zum Leben erwachen.
Da wird ja eigentlich schon am Spätnachittag losfuhren war auch schon wieder mit dem Feierabendverkehr Richtung Paris zu rechnen- wie wir es eig von München oder Nürnberg kennen, doch hier war komischrweiße sehr wenig los, und das obwohl es Donnerstag Nachmittag war und die ersten LKWs von Osteuropa aus Richtung Heimat Spanien/Portugal zurückdonnerten. Mit war es recht das wenig los war, ich stellte den Spurassistent an und rief dann mal bei Katrin an, die ja nun schon wieder halbtags zum Arbeiten geht, da der kleine bei ihren Eltern ist, die nun auch nicht mehr weit weg wohnen, um den Enkelsohn öfters sehen zu können. Katrin war grad im Büro mit de ganzen Papierkram einer Spedition beschäftigt, dem Zeug was ich halt nicht machen will, wenn ich Freitags heimkomme. Mein Disponent hatte auch mitbekommen dass ich angerufen habe und schnappte sich gleich das Händy von Katrin und fragte, wo ich aktuell sei, da der Auftraggeber Sellplan bereits nach einem Ankunftsdatum verlage.
Der freie Weg war jedoch nicht lange von Dauer - bei Paris hatte sich im Feierabendverkehr ein LKW Unfall ereignet und die Bergungsarbeiten belegen die ganzen 3 Fahrspuren der Autobahn.. Also musste mir was einfallen - laut Navimeldung war bereits 12km Stau an der Unfallstelle.. Also entschloss ich mich für etwas, was ich tagsüber nicht machen würde. Ich ließ mich direkt durch Paris schieben.. Ich muss sagen dass dies eine nicht wirklich durchdachte Idee ist, denn die Straße, die ich nach Paris rein nahm war zielich Eng und Kurvig und einige Äste hingen ziemlich in die Straße.. Zum Glück war Paris innen drin relativ frei und durchs Industriegebiet kam ich schließlich gut durch sodass ich dann bald wieder auf die Autobahn biegen konnte.
Da es Zeitlich gesehen her eigentlich Wurscht ist ob ich Dover-Calais mit der Fähre fahre oder meinen LKW mit dem Zug durch den Eurotunnel von Calais nach Folkstone jage, nahm ich gleich den Zug, denn es war dann doch ein paar km weniger zu fahren von meiner Fahrtrichtung her. Also rein in den riesen Bahnhof.. Den Zug konnte man vom LKW aus schon sehen und einige LKWs standen schon drauf oder waren gerade dabei, verladen zu werden. Ich ließ meinen Actros auch langsam mal den Abhang zu den GLeisen runterrollen, bremste ihn mit dem Retarder runter und dann ließ ich mir von einem der Zugbegleiter noch mitteilen, wo ich meinen Actros draufstellen darf. Er zeigte mir die Stelle und auch dort rangierte ich meinen LKW drauf. Dass es dunkel war mag ich eig nicht wirklich, schon einmal hatte ich mir auf so einem Wagon einen Platten gefahren.. Doch nachdem der LKW sauber stand und nicht hörbau irgendwo Luft rausströmte, sperrte ich den LKW ab und setzte mich in einen der Wagons, wo LKW Fahrer sämtlicher Länder saßen: Franzosen, Briten, Deutsche, Polen, Letten, Bulgaren, Österreicher, Italiener.. Es war aber auch mal was tolles so viele Sprachen auf einem Fleck zu hören.. Ich schob mir meinen zweiten Salamisemmel rein, kaufte mir an einem der AUtomaten einen Tee und machte es mir die halbe Stunde bequem und surfte via Smartphone noch im Facebook rum.
Als ich ne gute 3/4 h später vom LKW rollte hörte sah ich schwachen Licht des Bahnhofs dass ein Reifen am Auflieger platt war und schon so halblebig auf der Felge ging.. Ich schob meinen LKW noch vom Zug runter und stellte mich zu den wartenden LKWs und rief beim Disponent an, der einen der Reifenpartner aus der Gegend dann auftat.. Doch der wolle erst am nächsten Morgen herfahren, er habe schließlich auch Recht auf Nachtruhe.. Ich war Sprachlos und stellte meinen LKW dann an einen Stellplatz, teilte dies dem Dispo und Reifenservice mit und legte mich nochmal ins Bett für ein paar Stunden.. Um halb 8 klopte ein Mann in Werkstattklamotten an der Fahrertüre und schon im Rückspiegel mienes Actros konnte ich den Servicewagen, ein kleiner DAF, sehen.. Ich stieg aus, während er schon mittels Druckluftwagenheber meinen Trailer ein Stück hochbockte.. DAnn kam schon ein neuer Reifen vom LKW runtergerollt und mein alter Reifen wurde runtergeladen.. Es steckte ein dicker Nagel in der Reifenflanke.. Man sah aber, dass auch der beschädigte Reifen nochnicht alt war. Doppelt ärgerlich.
Nach dem Wechsel des Reifen ging es gleich auf die Landstraße und dann gleich mal zum Tanken, durch die vielen km darauf hatte ich schon ordentlich Sprit verfeuert.. Doch bei den Preisen kannn man nicht lachen.. Abzocke pur!
KAum auf der Autobahn meldete der Radiosender schon einen Stau, gut wenn man Englisch verstehen kann.. Ich Dachte mir nix da ich wusste dass es meist nur ein wenig stockt.. Also riskierte ich es und fuhr rein. Was war? Stau! 10km Stau, und das Freitag-Vormittag.. Vor meinem Actros stand ein Reisebus mit Schülern besetzt, die die ganze Zeit durchs Heckfenster winkten.. Ich freute mich, denn wir waren als Kinder ja alle so. Wenn man mit der Klasse auf Wandertag war, was machte man da? Man winkte den LKW Fahrern und machte das "Hupen" Zeichen.. Meistens klappte es - und um den Schülern den Wunsch auch so zu erfüllen tappte ich halt auch auf dem Lenkstockhebel auf die Hupen-Taste und meine 2 Drucklufthörner weckten die AUtofahrer rund 10m um meinen Sattel auf.. Die Kinder freite und klatschten sich im Bus drin ab, ein Lehrer kam kurz zum schauen wieso ich hupte und freute sich über meine Geste..
Swansea, mein Abladeort, erreichte ich noch kurz vor dem Feierabend in der Firma. DIe Lagerarbeiter räumten bereits das Lager auf, als ich den Actros rückwärts an die Rampe schob. Mit viel Feingefühl rangierte ich den Actros an die Rampe, stieg aus, zog die Warnweste an (ohne wird bei vielen ja garnicht mehr abgeladen) und 3 Lagerarbeiten stürzten sich auf meinen LKW, 2 machten die Türe auf, während der eine schon mit dem Stapler reinfuhr.. So konnte ich ins Büro gehen, auf dem probeweise in der Firma eingeführten Skeye Dart unterschreiben lassen und anschließend, nachdem mein Auflieger leergeräumt war, meine Ladungssicherungsmittel wieder aufräumen - die Klemmbretter aufräumen, die Gurte aufrollen, die Antirutschmatten in den Staukasten reinwerfen und dann ein ruhiges Plätzchen suchen- Wochenende.