Vielen Dank für eure Kommentare, ich hatte heute Lust zu fahren und
versuch mich gleich an der Fortsetzung der Geschichte.. Hoffe sie gefällt..
Nach dem abladen bei Firma Kaarfor rief ich natürlich sofort bei der
Dispo an und fragte nach, ob nicht vielleicht von Poznan ne Ladung nach München
und Umgebung gehen wird.. Mit Hoffnung rief ich an, entmutigt legte ich auf,
denn die Firma Kaarfor, wo ich lud, hatte keine Fracht parat, die überhaupt in
den Südwesten ging und in ganz Poznan war nur noch eine Fracht für Deutschland
bestimmt. Nach gut 5km und ner viertel Stunde suchen fand ich die Firma, wo die
Fracht nach Deutschland "versenden" tut: Die Firma Stokes Polska
Transport hatte im Industriegebiet ein modernes Lagergebäude mit
Computertechnik errichtet, wovon sämtliche Ladungsgüter versendet werden - wie
eben meine Ladung, die wieder mal zweiteilig war: Einmal war auf dem vorderen
Teil des Krone Aufliegers Mehl auf EPAL Geladen, mit Packfolie umwickelt und in
der ein wenig größeren Hälfte des Aufliegers standen Europaletten voller Zement
und noch ein paar Maschinen, wenigstens war alles schon gesichert und auch
Anti-Rutsch-Matten fanden ihren PLatz unter den Paletten. So konnte ich mir das
Nachsichern sparen und gleich losfahren. Doch mal wieder musste ich den Kampf
der Sprachen aufnehmen und mit einem Mitarbeiter im Büro über den Frachtschein
diskutieren, was wieder Zeit gekostet hat, weil keiner genau gewusst hat, was
überhaupt der andere von einem will.. Irgendwann hald dann nur noch Englisch.
Es war noch Recht früh an diesem Dienstagmorgen, mein Onkel war wieder
mal auf Achse mit einem alten F2000 und Katrin war zuHause beim Sohnemann,
welche ich beide mal Spontan auf dem Weg zur Bundesstraße anrief, um zu
erfahren, dass beide wohlauf sind, aber ich endlich mal wieder heim kommen
soll.. Doch Katrin kannte seit dem Einstieg ins Geschäft wie ein
Logistikunternehmen funktioniert und dass Wunschtouren Schnee von Vor-Vor
Gestern sind. Also musste ein Schmatzer durchs Telefon genügen, denn da meine
Freisprecheinrichtung einen Fehler hatte, musste ich mit dem Handy direkt
telefonieren, was ich aber wegen der Strafen vermeiden wollte. Also rief ich
nochmal bei der Dispo in München an und fragte an, ob Zeit für einen
Werkstattbesuch bei Mercedes Berlin deswegen sei. Das Zeitfenster war zwar
knapp, aber irgendwie konnte mein Dispo Bernd noch 2h rausschlagen und ich den
Werkstattbesuch einplanen. So ging es schon mal mit gemischten Gefühlen in den
Dienstagmorgen auf die Bundesstraße westlich von Poznan mit 40,4t GG.
Wieder einmal stand das Zahlen der Maut an, was ich aber nun
mittlerweile an solchen Stationen beherrsche. Leider war mit der Fehler
unterlaufen, auf die Falsche Spur zu fahren, wo eigentlich nur PKWs hätten
rauffahren dürften, sodass ich regelrecht dazu gezwungen worden bin, rückwärts
wieder aus der Mautstation rauszurangieren, schön mit Warnblinker an und wilden
Blickwechseln zwischen den Außenspiegeln schaffte ich es dann, den LKW noch auf
die richtige Spur zu fahren, was aber wieder Zeit gekostet hat und der
Kassiererin angesichts meiner Schweißperlen auf der Stirn nach dem Manöver ein
Grinsen entlockte, was bei mir so rüberkam als ob sie mich auslacht. Frechheit,
also einfach zurückgrinsen, während Gezahlt wurde und ich beim Schranke
hochgehen einmal voll aufs Gas trat und der Kassiererin schön die Frisur damit
zersauste.. Tja, Euro 5 hat auch Abgase, nur sieht man die eben nicht mehr
Weiter Richtung Abladestelle direkt an der Deutsch-Polnischen Grenze.
Doch auf der Autobahn hatte es einen Holländer quer gestellt, was mal
wieder zu einer Vollsprerrung führte, die Landstraße als Konsequenz hatte. Hier
ging es diesmal durch eher kleine Dörfer, die ärmlich wirkten, da sie abgelegen
des Industriezweiges lagen und unter dem LKW Verkehr wahrscheinlich ordentlich
litten. Ein LKW nach dem anderen quälte sich durch die Dörfer, ein paar alte Damen
schauten ungläubig dem LKW Strom hinterher. Doch der Landstraßenabschnitt war
wenigstens nicht so lang und ich hing mich an einen anderen LKW ran, der
schnell wieder auf die Autobahn kam und mich so auf den schnelleren Weg
zurückführte. Im Radio lief keine Gescheite Musik und Singen wollte ich mir
auch nicht antun, also CD rein und den Actros rocken.
Es war nicht weit bis zur deutschen Grenze, als ich meine Abladestelle
für den Zement und Baustellengüter erreichte. Zwischen den Absperrungen
hindurch setzte ich meinen Actros auf einen kleinen Parkplatz, wo schon in
Leuchtweste gekleidet der Polier seine Arbeiter einwieß und dem Kranfahrer
Zeichen gab, wie und was er zu heben hatte. Ich stellte meinen Actros einfach
mal neben den guten Herr, der leicht verärgert und verwundert meinen LKW
betrachtete, in dem ich gerade meine Frachtpapiere bereitmachte und mich auf
Verständigungschwierigkeiten wieder einstellte. Zu meiner Überraschung - die
Baufirma war ein großer Berliner Baukonzern, wo ich schon des öfteren
Betonteile von Köln aus anliefern durfte. Den Polier katte ich jedoch noch
nicht, begrüßte ihn dennoch mit einem herzlichen Guten morgen und wurde sofort
gefragt, was und wie viel ich geladen habe. Ich zeigte kurz die Ladung und
angesichts des mangelden Staplers musste ich das Dach des Curtainsiders öffnen,
damit der Kranfahrer es vorsichtig abladen konnte. Es ging zwar gefühlt ein wenig
langsamer wie mit einem guten Still-Stapler, dennoch hatte ich laut Digitacho
nur 42min für das Abladen und den restlichen Prozess gebraucht. Ein guter Wert,
manche Kollegen warten an besser organisierten Baustellen gleich mal 6
Stunden..
Und da ich ja schon mal auf dem Parkplatz war und auch schon leicht der
Mittagshunger durchschlug, fuhr ich den LKW vor auf einen der leeren Stellflächen,
schloss ihn ab und schaute mal nach, ob das Restaurant schon geöffnet hatte.
Obwohl keine Kundschaft auf dem Parkplatz stand, war es geöffnet und dem Geruch
nach zu urteilen wird auch gekocht. Also fragte ich vorsichtig nach, was es
denn zu Essen gäbe und bekam mitgeteilt, dass eigentlich nur für die
Bauarbeiter gekocht wird, doch da ich abgeladen habe, kann ich dort auch was zu
Essen kaufen, was ich mir natürlich nicht nehmen ließ. Einen großen Teller
Suppe für 3,50€ und ein Apfenschorle gönnte ich mir und lümmelte mich auf einen
der Außenplätze hin und genoss noch die Sonne, ehe der Digitaltacho seine
gewünschten 45min Pause auf der Festplatte hatte und ich weiterfahren konnte.
Leider war kein Gesprächspartner bei der Pause da, aber macht ja nix. In Ruhe
Essen hat auch seinen Reiz.
Ich fuhr pünktlich nach den 45min Pause wieder los. Den Werkstatttermin
hatte ich mittlerweile auch im Fleetboard stehen und da noch ordentlich Luft da
war, ehe ich in Berlin sein musste, stellte ich den Tempomaten nur auf 82 km/h
ein und ließ den Actros im Automatikmodus vom ART und ABA überwacht seine Bahn
ziehen. Plötzlich ein dumpfer Schlag und ein dunkler 5er BMW fuhr Driftend
anscheinend von meinem LKW "raus". Auf dem Display kam die Meldung
"Fahrzeug stoppen, Motor abstellen und Service!" und so stoppte ich
mit der Vorahnung, dass mein Actros ein wenig ramboniert ist, den LKW auf dem
Standstreifen, der 5er BMW gab gas und fuhr schnell weiter auf der Bahn. Es war
weniger kaputt als Gedacht, aber der EInstieg war kaputt und es gab eine
Beschädigung an der Stoßstange und der Bugschürze. So rief ich gleich in Berlin
an und berichtete von dem Vorfall. Zum Glück teilte man mit, dass man es
schaffen könnte, bei meinem Eintreffen diese Ersatzteile dazuhaben. Nach
einiger Zeit fand ich die Berlin Werkstatt mit Hilfe der Straßenkarte und
durfte gleich einfahren. Sofort wurden
Stoßstange und Bugschürze demontiert und der Einstieg gleich getauscht.
Auch im Inneren zerlegte ein Mechaniker das Armaturenbrett, um dann
festzustellen, dass das Kabel der Freisprecheinrichtung einen Riss hatte und
getauscht worden muss. Insgesamt dauerte die Reperatur 2h, mehr hätte auch
nicht kaputt sein dürfen.
Ich machte mich dann auf den Weg Richtung Erfurt mit erneuertem Fahrzeug, nebenbei wurde auch gleich gleich der Wartungsrechner durchgearbeitet und ich hatte wieder ein Guthaben, bis mein Actros den nächsten planmäßigen Aufenthalt in der Werkstatt hat. Jedoch hatte mein Actros bei einigen Hügeln seinen Durst geweckt und die Tankanzeige fiel langsam aber sicher auf die linke Seite der Uhr und auch AdBlue musste wieder in den 70-l-Tank gebunkert werden. Doch bevor ich bei der nächstbesten Tankstelle rausfuhr, fragte ich über Funk mal die Kollegen, wo die den Tanken und was der Sprit grad kostet. Die fluchten auf dem CB Funk schon über die Spritpreise und über die Abzocke beim AdBlue.. Doch es half nichts, ohne AdBlue hat der Actros keine Leistung, wenn der Harnstoff fehlt und ohne Diesel geht sowieso nichts. Also musste ich notgedrungen an einer kleinen Tankstelle neben der Autobahn kurz nach Erfuhrt Richtung Westen den Boxenstopp einlegen. Während der Diesel in den 600l Tank reinfloss und die digitale Tankuhr an der Zapfsäule raufratterte,, kamen mir bei dem Anblick fast die Tränen, was so ein Liter Sprit heute doch kostet. Als ich dann noch nen großen Kanister AdBlue kaufen musste, weil man den Harnstoff nicht in Zapfsäulen bunkern wolle, platzte mir doch bei dem Abzocke beinahe der Kragen, doch ich beherrschte mich und schaffte es ruhig noch in den LKW zu steigen und den Frust mit einem kräftigen Gasstoß Luft zu machen.. Billiger als die Therapie auf jeden Fall
Die Autobahn war an diesem Dienstagnachmittag nicht sehr stark befahren und die Autos sozusagen recht einzeln gestreut, so konnte schon keiner waghalsig überholen, obwohl die Vertreter in ihren Kombis trotzdem bei jenseits von 200 über die Autobahn jagten das Fahrerhaus bei jedem Überholenden schon leicht schwankte. Umso mehr es wankt, umso schneller ist der überholende und machte sozusagen ein Spiel neben dem Fahren daraus, das wirklich mit Automatik, Retarder und jenseits von 600PS langweilig geworden ist. So vergingen auch einige km, bis ich mir während dem Fahrern noch ne Limo auf dem Kühlschrank zog und dazu die Brotzeitdose mit 2 Leckeren Leberkassemmln und danach ein paar frische Krapfen, welche ich beim Tanken noch raushandeln konnte.. Auch nicht selbstverständlich, dass man beim Volltanken des LKWs noch was dazu bekommt. AUch meldete sich nun auch mein Dispo, der mal fragte, wo ich denn schon bin. Anscheinend hatte er vergessen, dass er uns per Fleetboard ja orten könne, doch er ist eben ein Dispo der alten Schule und fragt am Telefon nach. Auch nicht schlecht, dachte ich, als ich auf der A5 im Landeanflug auf Frankfurt unterhalb Kassels war.
Die restlichen km waren auch noch schnell befahren, da es ausnahmsweise mal keinen Stau gab und meine geplante Route frei befahrbar war. Also gab ich dem Actros mal ordentlich Feuer, damit wir endlich nach Frankfurt kommen und ich Feierabend machen kann. Doch Frankfurt war mal wieder die Hölle. Eine Wanderbaustelle schloch im SChleichtempo über die Fahrbahn, hinter ihr der Convoy von entnervten PKW Fahrern und LKW Fahrern wie ich, die ungeduldig nach einer Überholmöglichkeit suchten. Doch daraus wurde nichts, sodass ich allein 15min hinter dem Baustelle herfahren durfte in Schrittgeschwindigkeit. Doch irgendwann fand ich die Niederlassung von Kaarfor, für die ja schon die letzte Tour fuhr. Das Mehl wird wohl dann per kleinem LKW auf die Supermärkte verteilt, doch der Gedanke, dass man deutsches Getreide nach Polen zum Mehl machen fahren muss und anschließend quer durch die Republik fahren muss, stimmte mich schmunzeln, als ich den LKW rückwärts an die Rampe rangierte. LEider hatte der Staplerfahrer anscheinend keine Lust mich abzuladen und nach mehrmaligem Auffordern von mir, mich abzuladen, drückte er mir brummig den Schlüssel des Staplers in die Hand und meinte, ich solle es, wenn ich nicht warten kann, doch selber machen, was ich schlussendlich auch machte, doch die Ware stellte ich irgendwie runter, Einlagern ist nicht meine Arbeit, rollte meine Spanngurte auf, sammelte die einzelnen Rutschmatten auf und warf die in eine kleine Staukiste im Auflieger.. Nachdem alles wieder fertig war für neue Ladung stellte ich den Auflieger zum örtlichen Nutzfahrzeug-Händler, da der Auflieger einen Neuen Bodebbelag eingezogen bekommt, was extra im Auftrag vermerkt war. Fleetboard hatte noch keine Ladung, Ich hoffe die Anschlusstour führt über München. Wenigstens waren die Frachtpapiere diesmal Deutsch und schnell fertig.
Freue mich wieder über eure Kommentare.