Danke für die vielen Kommentare.. Sowas ermutigt zum weitermachen. Eigentlich wollte ich schon beim vorletzten mal Schluss machen.. Aber heute erneut eine Fortsetzung - Danke Kumpels
Meine letzte Tour führte mich mit einem Überseecontainer nach Cardiff in Großbritannien. Die Tour wurde mal wieder so reingeschoben, dass ich Donnerstag-Abend noch losfahren durfte, während es sich mein Onkel, der wieder gut mitarbeitete, daheim die LKW-Angebote für unsere neue Niederlassung in Amsterdam anschaute.. So stand wieder mal eine Tour an, die ein Wochenende auswärts bescherte. Die Fahrt lief relativ reibungslos nach Cardiff ab, wo ich am Samstag ankam.. Die Tour war in Amsterdam gestartet, wo ich zuvor die neue Niederlassung kaufte. In Cardiff durfte ich den Container an einem großen Umschlag-Terminal abladen lassen und das Container-Fahrgestell bei einer großen Spedition abstellen. Anschließend musste ich erstmal wieder in der Dispo anrufen, unsere neue Disponentin Nicole hatte schon einen Auftrag rausgesucht: Bei einem Baumschinenhandel einen Plateau-Auflieger beladen mit 3 Tiefladern abholen und zurück nach Amsterdam verfrachten. Der Händler hatte die Ladung schon mit Ketten gesichert und die überstehenden Teile am Auflieger abgebaut. So konnte ich den Auflieger aufsatteln und losfahren, dank Genehmigung durfte ich fahren.. Ich bin Urlaubsreif..
Wenigstens war das Wetter angenehm und ich konnte mit T-Shirt laufen, in Deutschland zittern alle vor dem Schnee.. DIe Sonne brannte vom Himmel und beim Fenster rein und mein linker Arm wurde dabei schön warm. Im CB Funk ging es auch richtig zur Sache, da ein Fahrer von Stobart seinen neuen Scania an einer Brücke zerschellt hat und die Fahrer die Ursache suchten. Gut, dass ich in der Ausbildung für BKF in Englisch für Berufskraftfahrer aufgepasst habe. Das Termometer zeigte eine angenehmte Temperatur ich ließ die Lüftungen aus und gönnte mir erstmal ein Duplo und danach ein Eisbonbon..So ging es schon bald auf die Autobahn. Hoffentlich komm ich bald heim, bin Urlaubsreif und möchte Katrin endlich wieder sehen.. Und den kleinen, der soll ja nicht ganz ohne Vater aufwachsen.
Auf der Autobahn war doch relativ viel los für Samstag, auch ein Haufen LKWs waren noch on the Road. Und bevor einer dieser wahnsinnigen PKW Fahrer noch unter den LKW rauscht, schaltete ich die Randale-Lampen an und ließ den LKW mit 85 Sachen laufen. Doch damit schien ich ein Verkehrshindernis zu sein, Über den CB Funk wurde ich schon beschimpft, weil ich 85 fuhr, und einen Volvo, den ich überholen wollte, musste ich ziehen lassen, da ich mit 90km/H im Begrenzer nicht vorbei kam und mich das Kollegenschwein nicht vorbei ließ. Das bekam er dann aber auch über den CB mit bayrischem Englisch zu verstehen.. Wenigstens war er einer der wenigen, die sowas überhaupt abziehen..
So ließ ich den LKW weiter mit 85 Sachen laufen, ich lasse mich nicht hetzen und die Fleetboard-Note auch nicht von den Rasern kaputtmachen, die meinen, 120 mit dem LKW fahren zu müssen..
Mittlerweile fing es schon an leicht zu dämmern und ich freute mich schon über einen Tag in England ohne Regen, was man aber am LKW auch sah: Die "Selbstmörder" klebten auf der Frontspiegel, der Windschutzscheibe, sodass erstmal das ganzen Fliegenzeug weggeputzt werden muss, da wäre der Regen ganz gut. Doch dann ist der ganze LKW wieder Dreckig.. Als ich das dachte, schoss schon ein Scania R SZM vorbei, der mir beinahe den rechten Außenspiegel abriss. Obwohl es Bergab ging und mein LKW kurzzeitig 88 draufhatte, wurde ich von der SZM überholt. Lauter Raser hier in England, oder? Mittlerweile näherte ich mich London und in Ferne sah man schon dunkle Wolken.. Ich glaube es kommt doch noch zum Regnen..
Gute 40km später ging es dann auch schon los. Zuerst wurde es windig, was man am Geschaukel der Megaspace-Kabine auch gleich zu spüren bekam und schon ging der Regen nieder. Er peitschte richtig aufs Fahrerhaus und dank einsetzendem Nebel wurde es zu einer Regen und Nebelwand, wo man kaum etwas sah.. Ein typisch-englisches Wetter, das jetzt genau richtig zur Dunkelheit kam. Ein Wetter, wo man ins Bett reinliegen sollte, doch die Auflieger auf dem Auflieger hatten ein Zeitfenster, da sie weiterverkauft werden nach Osteuropa, da die Warnaufkleber eine kyrillische Schriftart haben.. Also hatte ich keine andere Wahl wie auf der Bahn zu bleiben und weiterzufahren..
Eigentlich hätte ich Lust, jetzt daheim zu sein.. Wie ich diese Englandtouren mit diesem Wetter liebe, doch der Englandfahrer der Spedition war ausgefallen durch Krankheit..
Das Wetter außerhalb des LKWs erweckte den Eindruck, England würde im ewigen Regen versinken.. Der Wetterdienst meldete keine Wetterbesserung, die Scheibenwischer kämpften gegen die Regenmassen auf der Frontscheibe und der Verkehr regelte auf 50km/H runter und es ging weiter ein Sturm.. Auch fing der LKW in den Spurrillen langsam an zu schwimmen und vom Auflieger konnte man ne Gischt-Wolke hintendran sehen und die Auflieger ließen einen Regenschleier auf die hinteren Fahrzeuge nieder.. Läuft ja mal ganz toll.. Der Arme Autofahrer hinter mir bekommt die doppelte Portion. Wenigstens wird der LKW gleich gewaschen.
Irgendwann hörte der Regen auf und der Verkehr ging weiter Richtung Felixstone, wo mir eine Fähre nach Rotterdam gebucht wurde.. Es war mittlerweile fast ganz Dunkel, ich hing im Gurt und das Fenster einen Spalt offen für Frischluft. Immer den anderen LKW nach, nahm ich mir zum MOtto. Leider vergaß ich teilweise, dass ich in England war und fuhr auf der falschen-Richtigen Straßenseite.Irgendwie musste ich mich doch dem Feierabend nähern, oder? So klemmte ich mich an die anderen LKWs und fuhr hinterher, doch irgendwann musste ich mich wieder selber orientieren und Richtung Fähre fahren.
Irgendwann erreichte ich die Einfahrt des Hafengeländes und stellte den LKW auf den Parkplatz, stieg aus um mich anzumelden und ging ins Büro. Die freundliche Dame sah, dass ich müde war und übergab mir meine Schlüssel und Papiere und ich watschelte zurück in den Actros, ließ mich auf den Fahrersitz fallen und ermutige mich doch noch auf die Fähre zu fahren. Das Rauffahren klappte ganz gut und da wir 10 Stunden Fahrt vor uns hatten hatte ich eine kleine Kabine bekommen. Ich nahm mein Waschzeug und ging in die Kabine an der Außenfront des Schiffes, entdeckte das Bett und ehe ich Smartphone und Geldbeutel aus der Tasche holen konnte, lag ich schon im Bett schlief..
Naja, nur das gelegentliche Hupen des Schiffshorns regte zum Umdrehen im Bett an, sonst schlief ich ohne Probleme in der Kabine..
Am nächsten Morgen wurde ich durch die Sonne durchs Fenster geweckt und machte mich erstmal Frisch. Wir hatten noch gut eine halbe Stunde Fahrt zum nahen Hafen und so gönnte ich mir ein kleines Frühstück und nen heißen Zitronentee im kleinen Bistro an Bord. Nach dem Anlagen ging das große Krabbeln wieder los, die Auto- und LKW Fahrer stürmten zu ihren LKW, um ja möglichst Flott runterfahren zu können. Doch bis ich den LKW runterfahren konnte, verging wieder ne virtel Stunde und dann ging es in den Hafen. Kaum war ich unten fuhren schon die nächten Autos und LKWs auf die Fähre, die zurück nach England fährt.. Wenigstens bin ich da unten und kann die letzten gut 100km bis Amsterdam noch fahren.
Kaum war ich aus dem Hafenbereich draußen, präsentierte sich mir ein schönes Stück Niederlade mit aufgehender Sonne über einem Fluss. So muss der Tag angehen, waren meine Gedanken und gab dem V8 mal den Arbeitsauftrag und schaltete den Actros hoch in den 12. Gang und machte ich auf Richtung Amsterdam. Mein Handy meldete keine Störungen unterwegs und aufs Navi muss ich noch verzichten, da mein neues TomTom Navi noch nicht geliefert wurde. Hoffentlich kommt es bald, das Kartenschauen die ganze Zeit kostet auch ein wenig Zeit. So machte ich mich gut gelaunt und mit der Hoffnung, bald wieder zu Hause zu sein, auf den Weg nach Amsterdam.
Auch die Autobahn zeigte sich von der freundlichen Seite und war gut zu befahren, da relativ wenig los war. So kam ich doch noch gut voran..
Bald war dann auch Amsterdam erreicht und ich musste abfahren. Ich kannte ja den Weg, da ich vor dem Wochenende ja dort schon weggefahren war. Bei meiner neuen Halle konnte ich wenigstens die Bauarbeiten schon sehen und erkennen, dass die neuen Holzelemente an die Außenfassade angebracht wurden. Und auch den Kunden kannte ich, da der meine Baustoffe an die Halle liefert. Diesmal durfte aber ich liefern.. Auch mal was neues, dass ich nen Kunde und er mich beliefert und das ganze Gleichzeitig..
Ich fuhr beim Kunden auf den Hof und fragte mich schon, wie wir die Auflieger wieder abladen wollen. Ein Mitarbeiter wusste aber schon über meine Lieferung bescheid und zeigte mir an, dass ich den LKW einfach neben den Zaun stellen soll, da dort die Auflieger abgeladen werden. So kam er wenig später mit einem schweren Stapler an und ich durfte die Ketten der Auflieger entfernen. Er hob anschließend Auflieger für Auflieger runter und brachte sie hinter die Halle.. Das ganze dauerte gut 1,5h, da er noch zwischendurch was anderes zu tun hatte. Wenigstens war der Papierkram schnell gemacht und ich wieder im Actros. Erstmal meinen Onkel anrufen und fragen, ob er sich nun schon für eine neue LKW Marke entschieden hat. Das Angebot von Mercedes, MAN, DAF, Scania und Volvo lag ja bereits vor.
Freue mich über eure Kommentare, regen zum Weiterschreiben an..