So nun gehts mal wieder weiter..
In Klagenfurt abgeladen, stand erstmal Trailer tauschen auf dem Programm, da das Kühlaggregat des Krone-Aufliegers dringend mal in die Werkstatt musste. Dies durfte ein Kollege von Schumacher erledigen, er einen meiner Ersatz-Kühlauflieger vorbeibrachten. Kevin traf zum Glück wenig später bei Trameri ein, wo er meinen Chereau mit Leerpaletten geladen vorbeibrachte und wir die Auflieger tauschten. Ein kurzer Plausch, eine Flasche Limo und ne Bockwurst vom gegenüberliegenden Imbiss machten wir uns beide auf den Weg. Er fuhr direkt nach Wien weiter, um Elektrogeräte aufzuladen und ich durfte mit dem leeren Auflieger erstmal Richtung Villach zu einer Fleischrei aufbrechen, um dort den LKW mit Fleisch und Wurst zu laden. Ab gings auf die Autobahn.
Gut 2h später durch leichte Verkehrsverzögerungen bei Velden traf ich bei der Fleischei ein, die ein modernes Gebäude zeigte. Ein großer Glaspallast mit den Fahnen der Euro-Länder, in denen ihre Ware geliefert wird. Ich fuhr jedenfalls auf den großen Platz vor den Glaspallast und wendete den ganzen Zug und wollte schon parken, doch 2 Herren vom Parkservice wießen mich darauf hin, dass an diesem Abend die Einweihung ist und sämtliche Politiker, die dabei sind, gleich abgeholt werden. Doch die Presse sah das ein wenig anders und fotografierte meinen LKW, der als erster wohl in diesem Werk laden darf.
Ein Mitarbeiter zeigte mir wenig später die Laderampen im hinteren Teil des Geländes, wo ich schnell ein wenig Körperpflege betreiben konnte und den LKW mit neuesten Mitteln laden konnte. Gut 1,5h später ging es wieder los mit dem V6.
Die Ladung, gut 18t Fleisch- und Wurstwaren, waren sicher verstaut und ich solle sie zum Zielort, einem Logistikunternehmen in den Norden, genauer gesagt, nach Bremerhaven bringen. Von dort werden die Waren im Raum Bremen an einzelne, ausgewählte Supermarkte verteilt. Auch ich konnte, da ich doch der erste Fahrer beim laden war, mir ein kleines Present, einen kleinen Wurstkorb, einhamsen. Kommt genau richtig, denn als ich aus Villach draußen war, fuhr ich noch ein Stück Landstraße und schließlich auf einen Autohof, wo ich duschen konnte, mir eine frische Bildzeitung kaufen konnte und noch mit den Kollegen an den Tresen plaudern konnte, ehe es zurück ging in den LKW, die Gardinen zugingen und ich im sanften Schnurren des Kühlaggregates einschlafen konnte.
10 Stunden später, die Sonne lachte auf das Fahrerhaus, das sich mittlerweile auf knapp 30° schon wieder aufgewärmt hatte und es war aufstehen angesagt. In der Nacht hatte es Gott sei Dank mal ein wenig abgekühlt und es war der allmorgendliche Rundgang um den LKW fällig. Hierbei viel mir auf, dass jemand meinen Palettenkasten aufgebrochen hatte. Doch die Epal, die drinnen waren, wollte er wohl nicht. Doch die Kratzspuren nervten schon. Also gleich mal bei Denis, dem Schumacher Fuhrparkleiter, angerufen und dies mitgeteilt. Er war nicht sonderlich verwundert, da es bereits im August 10 Fahrer von Schumi mit ähnlichem getroffen hatte. Also holte ich noch im Shop des Autohofs ein neues Vorhängeschloss, montierte es und fuhr weiter auf er Landstraße Richtung Stuttgart. Mal wieder meinen Schatz besuchen.
Es dauerte seine Zeit, bis ich irgendwann Stuttgart erreicht hatte. Ein Strauß Blumen, die ich an einem Feld neben der Straße abgeerntet habe (natürlich hab ich dafür auch bezahlt) und mit dem restlichen Wurstkorb ging es an den Stadtrand von Stuttgart, wo unsere neue Wohnung im 11. Stock eines dieser hochmodernen Wohn- und Geschäftshäuser liegt. Innen wurde alles mit viel Liebe nach dem Brand wieder eingerichtet, und meine Freundin war auch sehr erfreunt, dass sie mich mal wieder sieht. Ihr rundliches Bäuchlein deutet an, dass es bald so weit ist und wir unser erstes Kind bekommen. Ein Besuch bei Arzt und eine Quarktasche später ging es schon wieder in den LKW, noch ein paar frische T-Shirts und auch wieder Pullis in das Staufach geräumt, Getränke in den Kühlschrank und ins andere Staufach und ein paar Bonbons in die Schublade unterm Bett gepackt ging es weiter.
Da die Autobahn Richtung Frankfurt wieder mal durch Unfälle unnötig gebremst wird, entschied ich mich, lieber über eine gut ausgebaute Bundesstraße den Weg Richtung Norden anzutreten. Langsam senkte sich schon wieder der Abend drein und es ging an einem schönen See vorbei und eine etwas gebirgige Straße weiter. Mein Actros hatte dank des akzeptablen GG keine Probleme und die 480PS ein entspanntes Arbeiten. Doch es fahren auch auf gut ausgebauten Straßen die extrem langsam und unsicher fahrenden Verkehrsteilnehmer, sodass es ans Kolonnenfahren ging. Also Tempomat rein und ein Schluck lauwarmen Limo nehmen, der in der Flasche im Bächerhalter hin- und herschwappt. Dazu noch ein wenig ET-Radio übers Handy hören.
Es ging noch ein Stück weit bis ungefähr Höhe Frankfurt, dann hatte ich keine Lust mehr aufs Fahren, da es mittlerweile schon wieder neblig wurde. Also ging es an eine Tankstelle, wo ich den LKW hinparkte, mich schnell mit dem Wasser aus dem Kanister waschen konnte und schon ging es ins Bett, da man bei diesem grau-trüben Wetter am besten schlafen sollte. Den wecker stellte ich mal auf 5 Uhr und schlief sofort ein. Am nächsten Morgen, pünktlich geweckt, hieß es erstmal ein paar Dehnübungen am LKW zu machen und in der Tankstelle 2 Semmeln zu kaufen. Dann die 480-V6-Ps zum Arbeiten aufgemuntert und es ging schon wieder weiter.
Das trübe Wetter hatte sich Gott sei Dank Richtung Osten über Nacht verzogen und es war wieder gutes Wetter, es machte wieder Spaß zu fahren und zu arbeiten. Im Radio lief neben guter Musik auch noch der Verkehrsfunk, der störungsfreien Verkehr voraussagte. Es war ein dahingleiten neben einem Fluss, in dem ein paar Schiffe unterwegs waren. Die Straße war recht frei, ab und zu überholte mal ein Auto meinen LKW und auch die Straße schien noch von guter Qualität zu sein. Da hab ich bei meinen Europaweiten Touren schon anderes erlebt. Also gönnte ich mir einen kurzer Anruf bei meiner Prinzessin daheim und fragte nach der aktuellen Lage, die zum Glück gut war und so war es ein sorgloses Gleiten.
Nach gut 60km ging es wieder auf die Autobahn, wo mein Actros endlich wieder Marschtempo 85 einnehmen konnte und auch den ein oder anderen LKW überholen konnte. Auch die Autobahn war noch angenehm frei, der Sitz angenehm bequem und es lief immer noch ein guter Verkehrsservice und gute Musik. Ich war gut gelaunt, aber immer noch leicht verstimmt von dem Aufbruchsversuch in Österreich. Zum Glück haben sie nicht den Weg zur Kabine probiert, mit Laptop, Smartphone, einem Navi in der Ablage und den ganzen Tankkarten und dem Bargeld hätten die schöne Beute machen können. Und insgesamt, hätten die den ganzen LKW gestohlen, hätten die ein schönes Sümmchen dafür bekommen..
Da irgendwann kein anständiger Radiosender mehr reinkam und das monotone Fahren mit Tempomaten langweilig wurde, stöpselte ich den CB Funk mal wieder ein, während ich hinter einem genau 80 fahrenden DAF 105 XF Tankzug hinterherfuhr. Auch die hinter mir fahrenden Kollegen beschwerten sich über meinen Vordermann und 2 LKW zogen vorbei. Mein Kollege Timo, der mir im Actros Lowliner auf der Gegenfahrbahn entgegenkam, meinte noch, das Brückenabstandsmessungen durchgeführt werden. Doch was ich beim zuhören nicht mitbekommen habe: Es ging ein LKW Überholverbot los. Und so setzte ich zum Überholen an, doch der Fahrer des DAFs schien miich nicht passieren zu lassen und ging aufs Gas. Also ging der Kampf los. Ein Fehler..
Nach geschlagenen 4km war meine Sternschnuppe endlich am DAF vorbei, da dieser Richtung Celle abgebogen war. Doch kaum war ich auf dem rechten Fahrstreifen, erschien im Rückspiegel auch schon eine silber-blaue Mercedes C-Klasse und die Kelle kam probt. Also dem Streifenwagen hinterher fahren, bis er irgendwann auf dem Standstreifen anhielt. Ich war schon leicht gereizt, denn kein km weiter kam eine Tankstelle, wo wir hätten problemlos halten können. Doch nach dem Aussteigen bei der Beifahrerseite wurde mir das Video vorgeführt, das meinen Überholvorgang zeigt und anschließend hieß es warten, bis mir die Rechnung präsentiert wurde: 80 Euronen und einen Punkt in Flensburg. Na ganz Klasse, meine Spesen für die Halbe Woche sind schon mal weg. Doch was hilfts sauer sein, ist ja meine Schuld. Also noch schnell die Daten geben, einen schönen Tag gewunschen und weiter gehts. Die Polizisten machten ja auch nur ihren Job.
Leicht wütend flog ich Richtung Bremen, das Radio ließ ich aus, denn Rockmusik von Greenday würde mich wahrscheinlich noch ein wenig wütender machen - auf mich selber. Also stöpselte ich den CB Funk wieder aus, packte zur Entspannung und passend zur Region Captain Cook ins Radio und mit "Wenn Matrosen Heimweh haben" besserte sich langsam eine Laune. Unnötige Aufregung würde auch nichts bringen. So ging es die letzten km Richtung Bremerhaven zu.
Um den Kunden schnell zu finden, warf ich noch schnell die Navigation auf dem Handy an, das zum Glück über eine Navigation verfügt. So ging es durch den Außenbereich Ins Industrie- nicht ins Hafengebiet. Durchs Navi war der Kunde schnell zu finden und ich rangierte den Actros rückwärts mit dem Chereau an die Rampe, wo nach einer Qualitätskontrolle der Abladevorgang durchs eingespielte Team losgehen konnte. Nach ner 3/4 Stunden war der ganze LKW komplett leer, die Frachtpapiere unterzeichnet und ich bereit für die nächste Tour.
Das wars für dieses mal. Wie hat euch die heutige Story gefallen? Freue mich über eure Kommentare dazu.
Gruß Richard