Ich mach dann mal weiter:
Nach meiner Ankunft in Hannover rief ich meine Freundin an und schilderte ihr meinen Vorfall auf der Autobahn. Sie entgegnete auch nur, was ich für Sachen mache und was als nächstes kommt?? Ich schmunzelte leicht, weil ich wusste, dass es dem Fahrer schon besser ging. Auf jeden Fall merkte ich die Aktion in den Knochen und an meinem etwas strengen Geruch und so suchte ich die Duschen für die Fahrer auf und hüllte mich erstmal in den Geruch meines neuen AXE Exite und mit frischer, duftender Kleidung ging es mir schon wieder besser. Als ich wieder zur SZM kam, sah ich auch, dass ein polnischer DAF meinen Auflieger ankuppelte. Ich fragte nach, was Sache sei und mir wurde mitgeteilt, dass die Fracht nicht abgeladen wird, sondern gleich von der anderen Spedition nach Graz mitgenommen wird. Also stampfte ich erstmal ins Büro und fragte nach, was ich zu fahren habe. Ich erfuhr, dass ich einen vorgeladenen Stock-Auflieger mitnehmen muss. Wie schön mal wieder einen Firmentrailer zu fahren. Also rauf auf die SZM, Trailer rankuppeln und los auf die Abendliche Autobahn.
Ich konnte mir denken, dass es wieder ein 50/50 Tages- und Nachttour werden wird. Aber was solls, Xenonlicht macht die Nacht zum Tage und dass ich nicht einschlafe habe ich mir ein paar Smarties in den Becherhalter geleert und mampfe diese halt nebenzu. Kurz nachdem ich die A7 erreicht habe und Kassel passiert habe, greife ich nach dem Frachtschein und checke nach, wie der Kunde heißt und was ich überhaupt genau geladen habe. Graz ist klar, da war ich ja mit der Nagelneuen Mulde schon, und jetzt hatte ich Einrichtungsgegenstände geladen, laut Frachtschein Bettzeugs und Holzmöbel. ALs ich aber den Kunde sah, blieb mir mein Smarties im Hals stecken und ich hustete erstmal, denn der Kunde war der Grazer Klinikenbau. Genau da, wo die Idioten die Mulde demoliert hatten und ich einen Haufen Ärger hatte. Naja, das kann was werden. Dann zappte ich erstmal im Reiserechner durch und sah, dass ich noch ca. 130km weit komme mit dem Rest im Tank. Also musste ich eine Autobahntankstelle ansteuern und erstmal die Vorräte an Diesel und AdBlue wieder aufstocken (Schweineteuer)
Da ich auch kurz vorm einschlafen war und nur noch geringe Restlenkzeit hatte, beschloss ich, die Nacht hier an der Autobahn zu verbringen. Ich zog die Vorhänge zu, schlug die Kuschlig weiche Decke auf, legte mich hin und schlief sofort ein. Ich musste nichtmal auf die Toilette nachts, also war ich wirklich saumüde.
Am nächsten Morgen, es war schon früher Vormittag, wählte ich die Krankenhausnummer. Tatsächlich meldete sich ein Herr am anderen Ende und ich fragte ob er der Herr sei, der am Kopf getroffen wurde. Er bejahte und ich stellte mich erstmal vor. Er war ganz schockiert und fragte, wie er meinen Einsatz denn wieder gutmachen könne. Nebenbei erwähte er noch, dass er seinem Chef, schon oft gesagt hätte, dass auch neue Trailer wichtig sind..
Nach dem Telefonat wieder auf den Fahrersitz und los Richtung Nürnberg
An diesem Freitagmorgen war die Autobahn tagsüber üblich mit LKW gefüllt, dennoch konnte ich Nürnberg schnell passieren ohne große Staus (nur einmal stockender Verkehr wegen eines brennenden Krans) und so konnte ich gut gelaunt mit Oldies von Bayern 1 Richtung Österreich rauschen. Auch der BAG war an diesem Tag am kontrollieren, aber ich hatte Maut bezahlt, LKW war Top und mit Ladung war auch alles in Ordnung. So kam ich gutgelaunt durch den Tag.
An der österreichischen Grenze stoppte ich dann den LKW, denn ich hatte Hunger und machte gleich meine Pause. Im Gasthaus gönnte ich mir ein schnelles Schnitzel mit Pommes und kaufte gleich noch die BILD. Auch traf ich dort, zu meiner Verwunderung, meinen alten Bekannten Martin im Shop. Er fuhr jahrelang TIR Frachten quer über den Kontinent und jetzt für ein tchechisches Unternehmen Schwertransporte bis nach Russland. Er meinte, dass aber die Bezahlung nicht wirklich bei ihm passe und er nicht nur einmal ein Magnet zum Einsatz gekommen ist. Mir schaudert es bei solchen Speditionen schon. Er fragte, was ich mache und berichtete ihm schließlich einiges über die Spedition, wo ich fahre. Er scheint begeistert zu sein und ich sage ihm noch am gehen, dass er sich doch mal bei uns, bei Lognet Germany, bewerben soll. Er meinte nur, dass wenn das stimmt, was ich sage, er das auch machen wird.
Nach dem kleinen Treffen ging es flott weiter Richtung Ziel, jedoch begann es schon zu dämmern, aber das ist ein Ereignis in den Bergen. Es sah aus, wie wenn die Berge brennen würden, und genau das Fealing liebe ich an diesem Job, es gibt nichts schöneres, also über die abendliche Autobahnen durch die Berge zu donnern.
Laut dem Routenavigaor auf dem Laptop wurden die km immer weniger und ich dachte mir schon mal aus, was ich sage, wenn ich wieder an das Krankenhaus komme. Jedenfalls kennen die den lKW noch noch nicht..
Die Stadt war abendlich eigentlich gut befahrbar, der Feierabendverkehr hatte sich schon aufgelöst und vereinzelt fuhren noch Autos vorbei. Da ich wusste, dass beinahe rund um die Uhr am Neubau gearbeitet wird, konnte ich wohl gleich zum Kunden hinfahren und abladen. Aber zum Glück kommt morgen ein Kollege und nimmt den Trailer wieder mit in die Frankfurter Niederlassung, also konnte ich wohl schnell absatteln und abfahren, oder?
Kaum hatte ich die Firma wieder erreicht, sah ich den Kollegen vom letzten mal, der mich mit der neuen Mulde unter den Bagger lotste. Er kannte den lKW zwar nicht, aber die Firma kannte er ja. Kaum stand ich, riss er die Türe auf und fragte nach dem Frachtschein. Da erkannte er mich wieder und war kurz vorm ausflippen, denn er schrie rum, dass er fast seinen Job wegen mir verloren hatte und er richtig Krach daheim hatte wegen dem Prozess. Auch mir reichte es mit dem Iditot schon wieder, aber ich blieb ruhig, sattelte den Trailer ab, obwohl der Typ neben dem LKW herlief und die ganze Zeit mich anmotzte. Schließlich ging ich nur in das kleine Büro an der Einfahrt, ließ einen Herren die Warenannahme unterzeichnen, und machte mich zurück in den LKW. Doch der Typ lief immer noch neben mir und maulte. Schließlich reichte es mir und ich schrie ihm meine Geschichte ins Gesicht und zwar mit so einen Lautstärke, dass die umliegenden Mitarbeiter alles mitbekamen, was ihr lieber Arbeitskollege mir einbrockte. Die Arbeiter standen fast im Halbkreis um uns herum uund hörten sich die Story an und wie derunter litt, dass ich einen Kunde verloren hatte (Steinbruch Stuttgart), wo ich heute Hausverbot habe.
Der Mann wurde irgendwann immer kleiner, vl. auch weil ich mit 1,93 den Mann um gut 15cm überragte. Nach meinem kleinen Wutausbruch schwang ich mich erstmal wieder in den Actros, gab Gas auf dem Drecksneubau und suchte erstmal ein Plätzchen zum Beruhigen.
Fortsetzung folgt..